Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
Diagnose
Am Anfang der Diagnose stehen ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten und eine umfassende ärztliche Untersuchung des gesamten Körpers. Ultraschall-Befunde, endoskopische Untersuchungen von Magen, Dünn- und Dickdarm und die histologische Beurteilung von Darmgewebsproben sind weitere Bestandteile der Diagnose.
Blut- und Stuhlproben werden auf Entzündungszeichen untersucht. Um eine Erkrankung durch Bakterien auszuschließen, werden im Rahmen der Erstdiagnose auch Stuhluntersuchungen durchgeführt. Blutuntersuchungen liefern darüber hinaus Hinweise auf Blutarmut, Vitamin- oder Mineralstoffmangel.
Die Beurteilung all dieser Untersuchungsergebnisse zusammen führt dann letztlich zur Diagnose von Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa. Durch eine Magnetresonanztomographie (MRT), Push-Enteroskopie oder eine Kapselendoskopie kann die Verlässlichkeit einer Unterscheidung zwischen Colitis ulcerosa und Morbus Crohn erhöht werden. Hier kann ein möglicher Befall des Dünndarms, der nur bei Morbus Crohn vorliegt, erkannt werden.
Behandlung

Die Therapie von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen hat zum Ziel, die Entzündungsprozesse zu verringern und damit die Beschwerden deutlich zu lindern sowie Rückfällen vorzubeugen. Bei leichtem bis mittelschwerem Verlauf werden so genannte Aminosalicylate (Mesalazin, Sulfasalazin, Olsalazin) eingesetzt. Bei unzureichendem Ansprechen oder bei schweren Krankheitsschüben kann zusätzlich ein Cortison-Präparat gegeben werden. Auch Immunsuppressiva können in besonders schweren Fällen zum Einsatz kommen.
Wurden die Krankheitssymptome erfolgreich zurückgedrängt, spricht man von einer Remission. Zur Erhaltung dieser beschwerdefreien Phase werden vorwiegend Aminosalicylate eingesetzt. Doch die Langzeitanwendung dieser synthetischen Arzneimittel birgt auch gesundheitliche Risiken. Die Liste der Gegenanzeigen, Anwendungsbeschränkungen, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen ist lang und beeinträchtigt den therapeutischen Einsatz dieser Medikamente. Zur unterstützenden Behandlung bieten sich nebenwirkungsarme pflanzliche Arzneimittel an, die zur Langzeittherapie geeignet sind.
Bei chronischen Darmentzündungen können zum Beispiel das Myrrhenharz oder das Gummiharz des indischen Weihrauchbaumes eingesetzt werden. Die Harze enthalten so genannte Triterpensäuren, die stark entzündungshemmende Effekte aufweisen. Seit Mai 2018 steht in der neuen S3-Leitlinie „Diagnostik und Therapie der Colitis ulcerosa“ der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS), dass eine Pflanzenkombination mit Myrrhe bei der Behandlung zur Erhaltung der schubfreien Phase eingesetzt werden kann. Schleimstoffhaltige Kräuter wie Eibischwurzel oder Spitzwegerich kommen ebenfalls zum Einsatz. Sie können mit ihren Schleimstoffen einen Film über die wunden Stellen im Darm bilden und damit die akuten Beschwerden lindern. Gerbstoffhaltige Kräuter wie Brombeerblätter oder Tormentill wirken stopfend und sind deshalb hilfreich gegen Durchfall. Zur Stuhlregulierung können auch Flohsamenschalen zum Einsatz kommen, da sie im Darm eine große Menge Flüssigkeit an sich binden. Auch die Rinde der Eiche wird innerlich als Tee gegen Durchfall und Darmentzündungen eingesetzt. Die Eichenrinde wirkt entzündungshemmend und adstringierend (sie zieht die äußeren Schichten der Schleimhaut zusammen), was die Abheilung beschleunigen kann.
Pflanzliches Arzneimittel – Wirkung bei CED in aktueller Vergleichsstudie wissenschaftlich belegt
Eine gut verträgliche pflanzliche Alternative zur unterstützenden Behandlung bei CED stellen in der schubfreien Phase pflanzliche Arzneimittel dar. Durch eine von 2008 bis 2010 durchgeführte Studie wurde die in der Praxis schon lange beobachtete Wirkung eines pflanzlichen Arzneimittels bei Colitis ulcerosa während der Remission im Vergleich zu einem synthetischen Standardmedikament auch wissenschaftlich bewiesen. Im Rahmen der Studie nahmen erwachsene Colitis ulcerosa-Patienten in der schubfreien Phase über einen Zeitraum von zwölf Monaten dreimal täglich das pflanzliche Arzneimittel oder das Standardmedikament ein. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Krankheitsaktivität, die Rückfallquote und die Dauer bis zum ersten Rückfall nicht statistisch signifikant unterscheiden. Auch die Entzündungsaktivität auf Schleimhautniveau und die durch Fragebogen ermittelte krankheitsbezogene Lebensqualität weisen keine signifikanten Unterschiede auf. Damit konnte der Studienleiter Professor Dr. Jost Langhorst, erste Hinweise darauf erkennen, dass das pflanzliche Arzneimittel bei Colitis ulcerosa eine wirksame phytotherapeutische Alternative zum Erhalt der Beschwerdefreiheit darstellen kann.
Das pflanzliche Arzneimittel greift regulierend in das Verdauungsgeschehen ein und hat aufgrund seiner vielschichtigen Zusammensetzung eine breite Wirkungsweise. Seine Inhaltsstoffe wirken insbesondere antibakteriell, entzündungshemmend sowie adstringierend (zieht die äußeren Schichten der Schleimhaut zusammen), desinfizierend und hemmend auf Pilze. Eine unterstützende Behandlung mit dem untersuchten pflanzlichen Arzneimittel wird dem physiologischen Geschehen im Verdauungstrakt gerecht und vermeidet Dysregulationen und Schleimhautschädigungen wie sie bei manchen zu einseitig ausgerichteten Arzneimitteln vorkommen können. Wegen seiner guten Verträglichkeit ist das Pflanzenpräparat in besonderem Maße für eine Langzeitanwendung geeignet.
Wichtiger Hinweis: Sprechen Sie auf jeden Fall mit Ihrem Arzt, ob eine Ergänzung oder Veränderung Ihrer Medikation sinnvoll ist. Setzen Sie Ihre Medikamente keinesfalls eigenmächtig ab.