10 Tipps und Tricks bei Durchfall

Reizdarm-Kompass, Tipps & Tricks, Magen-Darm-Störungen
Durchfall kann akut (unvermittelt, schnell und heftig) oder chronisch (sich langsam entwickelnd, von langer Dauer oder immer wiederkehrend) sein. Durchfall per se ist keine eigenständige Erkrankung, sondern ein Symptom, das mit verschiedensten Magen-Darm-Erkrankungen einhergehen kann.

Von Durchfall – fachlich Diarrhoe genannt – wird beim Erwachsenen gesprochen, wenn folgende Merkmale zutreffen:

  • mehr als 3 Stuhlgänge täglich, wobei der Stuhl
  • entweder zu dünn und/oder
  • in der Menge vermehrt ist

Akute Magen-Darm-Erkrankungen mit Durchfällen kennt fast jeder von uns. Von einem auf den anderen Moment sind sie da, dauern in der Regel nur wenige Tage und sind dann wieder weg. Begleitet werden die vermehrten dünnflüssigen Stuhlgänge oft von krampfartigen Schmerzen, Blähungen oder auch Übelkeit mit/ohne Erbrechen. Fieber tritt selten auf.

Die Ursachen dieser Infekte sind vielfältig. Es kommen neben Parasiten, Viren und Bakterien auch Medikamente in Betracht. Verdorbenes Essen kann ebenfalls Durchfälle auslösen.

Auch bei chronischen Darmerkrankungen wie z.B. dem Reizdarmsyndrom, chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, tritt der Durchfall häufig als eines von mehreren Symptomen auf. Meist liegen viele verschiedene Ursachen für die Erkrankung vor, die wissenschaftlich noch nicht vollständig geklärt werden konnten.

Wir haben 10 Tipps und Tricks zusammengestellt, die Sie bei einer akuten Magen-Darmerkrankung mit Durchfällen begleitet von Bauchkrämpfen und Blähungen unterstützen sollen, damit Sie schnell wieder auf die Beine kommen:

1. Wasser-/Elektrolythaushalt ausgleichen

Durch die Häufigkeit und dünnflüssige Konsistenz der Stuhlgänge gehen dem Körper neben Wasser auch wichtige Elektrolyte verloren. Kommt noch Erbrechen zum Durchfall dazu, sollte dem Ausgleich des Flüssigkeitshaushaltes eine noch höhere Bedeutung beigemessen werden. Besonders bei Kindern kann es schnell zur sog. Austrocknung (fachlich: Exsikkose oder Dehydratation) kommen.

Der Flüssigkeitsverlust führt neben einem ausgeprägten Krankheitsgefühl in vielen Fällen zusätzlich zu unterschiedlich starken Kreislaufbeschwerden. Der Ausgleich kann durch Wasser, Tees und Suppen erfolgen. Sie haben jedoch auch die Möglichkeit, fertige Elektrolytlösungen in der Apotheke zu kaufen.

2. Sofortmaßnahmen bei Durchfall

Diese Sofortmaßnahmen können Sie in der Regel ohne großen Aufwand und große Besorgungen umsetzen:

  • Ruhe, denn eine Erkrankung mit Durchfall schlaucht ungemein. Ausruhen, sich hinlegen ist daher bei einer Erkrankung immer angezeigt. Denn Ruhe bietet dem Körper die Möglichkeit, die vorhandenen Kräfte dem Immunsystem zur Verfügung zu stellen.
  • Wärme, z. B. in Form eines Körnerkissens oder einer Wärmflasche hilft besonders bei Krämpfen zu beruhigen und zu entspannen.
  • Kartoffelwickel: Wer etwas mehr möchte, kann einen Kartoffelwickel auflegen: Hierzu einfach Kartoffeln garkochen, mit einer Gabel zu einem Brei zerdrücken. Dann auf einem Geschirrtuch (Baumwolle oder Leinen) verstreichen, wobei die Fläche so groß wie der Bauch sein sollte. Dann das Geschirrtuch / Kartoffelbrei-Päckchen auf den Bauch auflegen – Vorsicht! Heiß! Anschließend einen Wollschal um den Bauch wickeln und ab aufs Sofa oder ins Bett! Der Wickel kann so lange angelegt bleiben (auch über Nacht), wie es als angenehm empfunden wird.
     

3. Probiotika-Einnahme zur Unterstützung bei Durchfällen durch Antibiotikatherapie

Treten Durchfälle in Zusammenhang mit der Einnahme eines Antibiotikums auf, wird von einer sogenannten Antibiotika-Assoziierten-Diarrhoe (AAD) gesprochen. Die Ursache des Durchfalls kann u.a. daran liegen, dass Antibiotika, die gegen Bakterien zum Einsatz kommen, dabei nicht zwischen krankmachenden Bakterien und guten Bakterien unserer Darmflora unterscheiden können. Treten Durchfälle bei Ihnen auf, setzen Sie das Antibiotikum nicht eigenmächtig ab, sondern besprechen Sie die weitere Vorgehensweise mit Ihrem Therapeuten.

Unterstützend können zum Antibiotikum auch Probiotika eingenommen werden. Da es viele verschiedene Probiotika-Präparate mit unterschiedlichen Zusammensetzungen gibt, lassen Sie sich bitte durch Ihren Therapeuten / Ihre Therapeutin oder Apotheker/in beraten, welches Mittel in Ihrem Fall am besten geeignet ist. Vor der Einnahme von probiotischen Präparaten sollten Sie in Ihrem Darm die richtigen Grundvoraussetzungen für die Ansiedlung der probiotischen Bakterien schaffen. Ein gesundes Fundament mit einer gesunden Darmschleimhaut und Barrierefunktion des Darmes ist für die Etablierung der zugeführten und körpereigenen Bakterien essentiell und kann beispielsweise nachweislich mit MYRRHINIL-INTEST® gestärkt werden.

4. Schonkost

Hunger hat man bei Magen-Darm-Erkrankungen in der Regel nicht, wenn jedoch etwas Appetit aufkommt, sollte eher auf Schonkost zurückgegriffen werden. Grundsätzlich gilt aber: Essen, worauf Sie Appetit haben, fette und scharfe Speisen sollten jedoch zunächst gemieden werden. Bewährt haben sich z. B. folgende Lebensmittel:

  • Haferschleim, am besten aus Schmelzflocken
  • gekochter Reis
  • getrocknete Heidelbeeren
  • gekochte Kartoffeln
  • Zwieback, geriebener Apfel, zerdrückte Banane und Möhrensuppe werden weiter unten erläutert
     

5. Tees

Viel trinken ist zum Ausgleich des über den flüssigen Stuhl verlorenen Wassers sehr wichtig. Es gibt einige Teesorten, die besonders gut geeignet sind, um Sie bei Magen-Darm-Erkrankungen mit Durchfall zu unterstützen:

  • Schwarzer Tee enthält viele Gerbstoffe (wenn er länger als 5 Minuten zieht). Diese Gerbstoffe wirken zusammenziehend und beruhigend auf den Darm.
  • Kamillentee wirkt beruhigend auf einen evtl. zusätzlich aufgewühlten Magen.
  • Anis-Fenchel-Kümmel-Tee hat gleich mehrere Vorteile, die Heilpflanzen haben entkrampfende und entblähende Eigenschaften.
  • Pfefferminztee ist erfrischend im Geschmack und kann einer zusätzlich auftretenden Übelkeit entgegenwirken.
     

6. Bindemittel – Flohsamen und Kaffeekohle

Beide Pflanzen sind wahre „Alleskönner“ und bei Magen-Darm-Erkrankungen, insbesondere bei Durchfall nicht wegzudenken. Flohsamen und Kaffeekohle sind beide in der Lage, die Gifte und Schadstoffe im Darm zu binden und auszuscheiden. Das ist von großem Nutzen, da diese Schadstoffe dann keine weiteren Schäden im Darm mehr anrichten können. Auch tragen beide durch unterschiedliche Wirkweisen dazu bei, dass weniger Wasser im Stuhl ist, der Stuhl fester wird und nicht mehr dünnflüssig ist. Kaffeekohle wirkt darüber hinaus noch entzündungshemmend auf die gereizte Darmschleimhaut.

7. Ungeeignete Lebensmittel bei Durchfall

Bei Durchfallerkrankungen sollten folgende Lebensmittel(-gruppen) am besten gemieden werden:

  • scharfe und fette Speisen

Der Darm wird durch zu scharfe oder zu fette Speisen eher strapaziert als geschont, deshalb sollten Chili und Schweinshaxe nicht gegessen werden.

  • Kaffee und Alkohol

Beide können dazu beitragen, dass sich die Zahl der Stuhlgänge erhöht. Dies sollte bei akutem Durchfall nicht erfolgen, deshalb sind beide tabu während des Durchfalls. Gut zu wissen: Da der Alkohol den Wasserhaushalt des Körpers durcheinanderbringt, gehört Durchfall zu den häufigsten Nebenwirkungen von Alkohol.

  • Mythos: Cola und Salzstangen

Cola enthält viel Zucker und kann so dem Körper weiteres Wasser entziehen und den Durchfall verstärken. Salzstangen enthalten leider nur Natrium, nicht aber das wichtige Kalium. Deshalb werden beide heute nicht mehr zur Behandlung von Durchfällen empfohlen.

  • Milch und Milchprodukte

Können aufgrund ihres Fettgehaltes die Symptome verstärken statt verbessern, deshalb sollten auch diese gemieden werden.

8. Zwieback

Zwieback ist ein echter Klassiker und eignet sich zur Ernährung bei Magen-Darm-Erkrankungen mit Durchfall gut, da er leicht verdaulich ist und den Magen-Darm-Trakt nicht belastet. Die im Zwieback enthaltene Stärke stopft leicht, d. h. beugt weiteren Durchfällen vor.

9. Möhrensuppe und Co.

Was für den Zwieback gilt, stimmt auch für die Möhrensuppe, den geriebenen Apfel und die zerdrückte Banane. Sie zählen zu den klassischen Hausmitteln bei Magen-Darm-Erkrankungen mit Durchfall. Möhren, Äpfel und Bananen enthalten besonders viel Pektin. Pektin hilft, Wasser im Darm zu binden und dadurch den Durchfall zu lindern.

Hier ist entscheidend, worauf Sie im Krankheitsfall am ehesten Appetit haben:

  • Für die Möhrensuppe einfach Möhren waschen, schälen und klein schneiden. In Wasser ca. 1 Stunde lang kochen, dann pürieren und etwas salzen. Wenn der Möhrenbrei zu dickflüssig ist, wieder etwas Wasser zugeben.
  • Beim Reiben eines Apfels ist es wichtig, dass Sie den Apfel nur waschen, aber nicht schälen. Das wertvolle Pektin sitzt nämlich in bzw. unter der Schale. Ggf. können Sie einen Zwieback und / oder die zerdrückte Banane in den Apfelbrei dazugeben.
  • Die Banane enthält neben dem Pektin vor allem Magnesium und Kalium. Beide Elektrolyte gehen beim Durchfall verloren, daher ist es wichtig, für Nachschub zu sorgen. Die Banane sollte am besten vor dem Verzehr zerdrückt werden.
     

10. Pflanzliche Unterstützung

Zusätzlich zu diesen Hausmitteln gibt es pflanzliche Präparate, die speziell bei Magen-Darm-Erkrankungen mit Durchfällen eingesetzt werden können. Die geballte Pflanzenpower aus Myrrhe, Kamille und Kaffeekohle wirkt nachweislich u.a. gegen Durchfälle, Krämpfe und schmerzhafte Blähungen. Wichtig: Die Beweglichkeit des Darms wird nicht eingeschränkt, so dass Erreger und Gifte (bei bakteriell oder viral bedingten Durchfallerkrankungen) gebunden und ausgeschieden werden können. Zudem sind pflanzliche Arzneimittel häufig besser verträglich als chemische Durchfallpräparate.

Es gilt für alle Maßnahmen: Tritt nach drei Tagen keine deutliche Besserung ein oder treten sogar weitere Symptome wie Fieber und Blut im Stuhl auf, sollten Sie einen Therapeuten aufsuchen.